“Unsere größte Angst ist es nicht unzulänglich zu sein. Unsere größte Angst ist es, grenzenlos mächtig zu sein. Unser Licht, nicht unsere Dunkelheit ängstigt uns am meisten. … Und wenn wir unser Licht scheinen lassen, geben wir damit unbewusst anderen die Erlaubnis, es auch zu tun. Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind, befreit unsere Gegenwart automatisch die anderen.” (Nelson Mandela, Antrittsrede, 1994; Marianne Williamson. A Return to Love, 1992)
- Panik:
Hauptmerkmal ist intensive Angst über einen Zeitraum, ohne dass eine echte Gefahr besteht. Wird oft Begleitet von Symptomen wie Herzklopfen, bzw. Herzrasen, Zittern oder Beben, Atemnot oder Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Übelkeit, Schwindel oder Benommenheit, Angst die Kontrolle zu verlieren, oder verrückt zu werden bzw. Todesangst, Kälteschauer oder Hitzewallungen. Man spricht von einer Panikstörung, wenn unerwartet Panikattacken wiederkehrend auftreten, gefolgt von massiver, über Monate andauernder Furcht eine weitere Panikattacke zu erleiden.
- Agoraphobie:
Der Betroffene befürchtet sich vor bestimmten Orten und Situationen wie offenen Plätzen oder Menschenmengen. Er will die Situation am liebsten vermeiden und sich an einem sicheren Ort (z.B. in eigener Wohnung) verschanzen. Agoraphobie kann bei Angst vor Reisen in die Ferne vorliegen.
Dem zu Grunde liegt die Angst vor Kontrollverlust, Angst vor Verlust oder massiver Einengung des Handlungsspielraums, die Befürchtung nicht entfliehen zu können, oder keine adäquate Hilfe zu bekommen. Man hat Angst ausgeliefert zu sein. Diese Befürchtungen führen üblicherweise zur Vermeidung bestimmter Situationen wie Menschenmengen (Versammlungen, öffentliche Veranstaltungen, Geschäftslokale und Gaststätten), geschlossenen Plätzen (Tiefgaragen, Tunnel, Zugfahrt, Flugzeug, Untersuchungsräume) oder Reisen (allein, weit oder für längere Zeit). Dass die Beziehung zum Partner, die eigene Lebensqualität und Freiheit darunter leiden, ist nachvollziehbar.
Platzangst bezeichnet nicht nur die Angst vor weiten Plätzen im Sinne von Agoraphobie, sondern auch die Angst vor engen Räumen im Sinne von Klaustrophobie. Klaustrophobie hingegen gehört zu den spezifischen Phobien.
- Spezifische Phobien:
Hierbei handelt es sich um eine unangemessen ausgeprägte und anhaltende Angst vor spezifischen Objekten oder Situationen. Wenn der Betroffene den Objekten oder Situationen ausgesetzt ist, ruft dies unmittelbare Angstreaktionen hervor, so dass versucht wird, die Objekte oder Situationen strengstens zu vermeiden.
Beispiel für vermeidende Objekte bzw. Situationen:
♦ Phobie vor Tieren (Säugetieren, Reptilien oder Insekten)
♦ umweltbezogene Phobien: Höhenangst, Angst vor Unwetter, Blitz, Lawinen, Wasser
♦ körperflüssigkeitsbezogene Phobien: Anblick von Blut oder einer Verletzung
♦ Phobien vor bestimmten Situationen: z.B. öffentliche Verkehrsmittel, Tunnel, Brücken, Fahrstuhl, Flugzeug
- Soziale Phobien:
kann sich in Form einer ausgeprägten und anhaltenden Angst, speziell in sozialen Situationen, in denen man im Mittelpunkt steht und alle Blicke auf einen gerichtet sind (im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen), zeigen. Sie tritt des Weiteren häufig auch bei Leistungsangelegenheiten in Erscheinung, was sich in der Angst äußert, bloß gestellt zu werden oder zu versagen oder sich falsch zu benehmen. Als Beispiel gilt hier z.B. die Angst einen Vortrag zu präsentieren, in einem Hörsaal eine Frage zu stellen oder in der Öffentlichkeit aus der Distanz zu rufen.
Eine soziale Phobie kann sich generalisiert zeigen, in Form einer ausgeprägten und andauernden Angst vor diversen sozialen Situationen und sozialen Interaktionen (Bsp. Angst sich mit dem anderen Geschlecht zu unterhalten). Die Begegnung bzw. Konfrontation mit der sozialen Situation ruft bei dem Betroffenen fast immer eine unmittelbare Angstreaktion hervor. Daher erfolgt auch hier meiste eine Vermeidung der sozialen Interaktion.
- Verallgemeinerte Angst:
Man spricht hier in der Literatur von der “generalisierten Angststörung”. Ein übertriebenes Maß sich zu sorgen entwickelt sich allmählich hin zur Ausbildung ausgeprägter Ängste. Diese Ängste sind nicht auf bestimmte Situationen oder Objekte beschränkt. Sie betreffen auch Zukunftsereignisse und Eventualitäten, die man nicht beeinflussen kann, so dass der Betroffene nicht genau sagen kann, wovor er Angst hat. Die Angst des Betroffenen bezieht sich auf für ihn existenzielle Bereiche wie Familienleben und Beziehungen, Beruf bzw. finanzielle Absicherung, gesundheitliches Wohlergehen und nicht zuletzt auf den sozialen Status. Anders als bei einer normalen Form der Besorgnis wird diese Angst intensiver und länger erlebt. Im Prinzip wird etwas Furchtbares (Katastrophe) erwartet. Der Betroffene empfindet es als schwierig, die übertriebenen Sorgen zu kontrollieren obwohl diese unbegründet sind. Häufig wird die generalisierte Angststörung mit einer Depression verwechselt.